Disruption ist ein Begriff, den wir im Zusammenhang mit der Einführung der digitalen Geschäftsmodelle immer wieder hören. Aber ist uns eigentlich klar, was genau das bedeutet? 

Definition: Was ist Disruption?

Das Wort “Disruption” leitet sich vom Englischen “to disrupt” ab, was im Deutschen so viel bedeutet wie stören, spalten, zerreißen. Der Begriff kommt aus der Wirtschaft und bezeichnet einen Prozess, bei dem ein gesamter Markt durch eine stark wachsende Innovation abgelöst bzw. “zerschlagen”wird. Das bedeutet, dass bestehende, traditionelle Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen oder auch Technologien von disruptiven Innovationen abgelöst und teilweise sogar vollständig verdrängt werden.

Kein Geschäftsbereich ist vollkommen sicher vor Disruption, aber im Zusammenhang mit der digitalen Transformation hat der Begriff “Disruption” immer mehr an Bedeutung gewonnen. 

Welche Arten der Disruption gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Disruption, die in der Geschäftswelt auftreten können. Hier sind einige der wichtigsten Arten von Disruption mit Beispielen:

1. Technologische Disruption: Diese Art der Disruption tritt auf, wenn eine neue Technologie oder Innovationen bestehende Produkte oder Dienstleistungen obsolet machen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Smartphones, die die traditionelle Festnetz-Telefonie obsolet gemacht haben.

2. Markt-Disruption: Diese Art der Disruption tritt auf, wenn ein neues Unternehmen den Markt betritt und bestehende Unternehmen herausfordert, indem es ein besseres Produkt oder eine bessere Dienstleistung zu einem niedrigeren Preis anbietet. Ein Beispiel dafür ist die Disruption der Taxi-Branche durch Unternehmen wie Uber oder Lyft.

3. Geschäftsmodell-Disruption: Diese Art der Disruption tritt auf, wenn ein Unternehmen ein völlig neues Geschäftsmodell einführt, das bestehende Geschäftsmodelle obsolet machen kann. Ein Beispiel dafür ist die Disruption der Musikindustrie durch Online-Musik-Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music.

4. Prozess-Disruption: Diese Art der Disruption tritt auf, wenn ein Unternehmen neue Prozesse einführt, die bestehende Geschäftsprozesse verbessern oder ersetzen. Ein Beispiel dafür ist die Automatisierung von Produktionsprozessen durch Robotik und künstliche Intelligenz oder auch die Automatisierung von Dokumentenprozessen.

Innovation vs. disruptive Innovation

Neben der Disruption gibt es auch die “normale” Innovation. Man könnte auch sagen: Innovation hat zwei Gesichter – ein evolutionäres/inkrementelles und ein disruptives. Innovation und disruptive Innovation lassen sich in ihren Auswirkungen, ihrer Zielgruppe, ihrem Geschäftsmodell und ihrer Entwicklungszeit unterscheiden. 

Lasst uns das anhand einer Gegenüberstellung verdeutlichen:

	Innovation	disruptive Innovation
Art der Veränderung	Verbesserung oder Erweiterung eines bestehenden Produktes / Dienstleistung	völlig neue Technologie oder ein völlig neues Geschäftsmodell, welches bestehende Produkte / Dienstleistungen obsolet machen kann
Marktakzeptanz/ Zielgruppe	Ziel ist es, die bestehende Kundennachfrage besser zu bedienen und bestehende Kunden zufriedenzustellen	Ziel ist eine neues Kundensegmente zu erschließen unter Umständen verliert man bestehende Kunden
Auswirkungen auf den Markt	hat begrenzte Auswirkung auf den Markt und führt oft zu inkrementellen Verbesserungen	hat das Potenzial eine ganze Branche zu revolutionieren und bestehende Unternehmen zu verdrängen
Geschäftsmodell	Sie ist ein Teil des bestehenden Geschäftsmodells und kann dabei helfen, den Erfolg zu steigern.	Sie kann das bestehende Geschäftsmodell eines Unternehmens vollständig auf den Kopf stellen, so dass es gezwungen ist, seine Strategie, seine Ressourcen und seine Prozesse neu zu gestalten.
Zeitpunkt der Markteinführung / Entwicklungszeit	Sie wird in der Regel auf der Grundlage von Kundenfeedback und Marktforschung entwickelt, welche auch relativ auf den Markt gebracht werden kann.	Sie hat oft eine lange Entwicklungszeit und braucht vor der  Markteinführung oft ein hohes Maß an Investitionen.

Kein Unternehmen ist sicher vor Disruption

Innovationen, die bestehende Strukturen in Unternehmen oder in Wirtschaftszweigen aufbrechen oder auch voll ersetzen, gibt es nicht erst seitdem StartUps “en vogue” sind. Doch durch die fortschreitende Digitalisierung erleben wir heutzutage immer mehr Umbrüche, die zudem oft auch noch schneller erfolgen. Jedes noch so erfolgreiche Unternehmen kann/wird irgendwann von einer disruptiven Innovation bedroht. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich stetig weiterzuentwickeln und Prozesse zu digitalisieren.